Royal Flyfishing-Onlinemagazin

Durch das steiermärkische Sölktal fließt der Sölkbach und mündet bei Stein an der Enns in die Enns. Im Sölktal oberhalb von Kleinsölk gibt es den Schwarzenseebach auf ca. 1.000 - 1.100 m Seehöhe, der aus dem Schwarzensee abfließt und ein Zubringer des Sölkbachs ist. Wir wurden vom Eigentümer, Herrn Paul-Josef Colloredo-Mannsfeld, an diesen Schwarzenseebach eingeladen, denn ab 2017 werden dafür zum ersten Mal Tageskarten nur an Fliegenfischer ausgegeben. Er ist im Eigentum der fürstlichen Familie Colloredo-Mannsfeld und wurde bisher noch nie befischt!

Auf ca. 4,2 km Länge bot sich uns ein Natur-Refugium, wie wir es bisher in den Alpen noch nie erlebt hatten. Kein Wunder, denn dort hat man in den natürlichen Veränderungsprozess in keiner Weise eingegriffen. Im Jahr 2010 gab es ein heftiges Unwetter, welches große Erdrutsche und Murenabgänge zur Folge hatte.
Man glaubte damals, dass dadurch der gesamte Fischbestand ausgelöscht wurde, aber genau das Gegenteil ist der Fall! Der Bestand besteht nur aus Wildwuchs, da die Eigentümer-Familie nie Besatz eingebracht hat. In dieser unberührten Gebirgslandschaft konnte dieses traumhaft schöne "Biotop" zeigen, welche Kräfte es ohne Einwirkung von Menschenhand entwickeln kann. Wieder ein Beweis dafür, dass dort, wo man die Natur sich selbst überlässt, eine einwandfreie Regeneration erfolgt, die allerdings einige Jahre dauert.

 

Das Revier beginnt beim Kleinkraftwerk nach dem Ortsteil Hinterwald. Der Einstieg zum Bach ist hier einfach und die erste Präsentation einer Trockenfliege wurde mit dem Anbiss einer Regenbogenforelle belohnt. Wir waren sehr erstaunt, hier oben, auf ca. 1000 m Seehöhe mit wild aufgewachsenen Regenbogenforellen konfrontiert zu werden. Schon jetzt war nicht zu übersehen, dass im und am Schwarzenseebach alle Strukturen eines völlig naturbelassenen Gebirgsbaches vorhanden sind. Viel Totholz als Überbleibsel der Schneeschmelze, teilweiser Uferbewuchs von Büschen und Bäumen, Sandablagerungen, Kiesbänke, Gumpen, Uferunterspülungen, Rieselstrecken, viele Kurven, Mäander und alles eingebettet in saftige Almwiesen, die in Ufernähe auch etwas sumpfig werden. Ein wunderbar abwechslungsreiches Gewässer für Fliegenfischer!

Nach und nach wurde das Gefälle etwas stärker und das Wasser schneller. Der Bachlauf entfernt sich vom Fahrweg und die Fischerei wird anspruchsvoller. Waten ist möglich, aber das Queren aufgrund der Strömung riskant.

Wir konnten neben Regenbogenforellen auch die ersten schön gezeichneten Bachsaiblinge überlisten, die vom Minifisch bis zu einer Größe von 40 cm unsere Trockenfliegen attackierten.

 

Etwa 800 m oberhalb der unteren Fischwassergrenze fließt der Bach wieder neben der Fahrstraße und bildet hier eine große Kurve mit 8 bis 10 m Breite. Hier, in der tiefen Rinne am Ufer, sollten eigentlich größere Fische stehen. Um unbemerkt präsentieren zu können, musste man auf die rechte Seite bachaufwärts wechseln, was aber durch Tiefe und Strömung sehr schwer war. Dort angekommen, rührte sich nichts auf 12-er Parachute oder Eintagsfliegen. Erst als wir buschige 10-er Rehhaar- und Attractor-Muster gezogen bzw. schlitternd präsentierten, bekamen große Saiblinge richtig Appetit darauf.

Aufwärts nach einer ca. 200 m langen und geraden Strecke beginnt der Bach wieder mit Kurven und Mäandern wobei die Ufer teils von Büschen oder Bäumen flankiert sind.

Diese Mäander bilden eine relativ lange Bachstrecke, welche gemessen an der Straßenführung eigentlich kurz erscheint. Bis hinauf zu einer kleinen Brücke (ca. 600 Meter) ist bei 5 - 10 Meter Bachbreite von seichteren Rieselstrecken bis tieferen Rinnen alles vorhanden und erfordert ruhiges Fischen mit sanften Präsentationen.

 

Dort konnten wir sowohl auf Dead-Drift, als auch durch gezogene Fliegen viele Forellen und Saiblinge überlisten. Oft passierte es, dass gehakte kleinere Saiblinge im Drill blitzartig von großen Saiblingen angegriffen wurden. Ganz in der Nähe der Brücke, bietet sich das "Jagastüberl" bei der Sachersee-Alm zur Stärkung an. Hier könnte man auch das Auto parken. Auf der ganzen Strecke bis hinauf zum großen Parkplatz ist es sehr wichtig, den Wagen grundsätzlich nur so abzustellen, dass kein anderes Fahrzeug an der Durchfahrt behindert wird.

Das Wasser wird im weiteren Verlauf wieder schneller und teilt sich teilweise in zwei Bachläufe auf. Ab der Brücke bei der Mautstelle, an welcher ebenfalls problemlos geparkt werden kann, wird das Wasser tiefer, so dass ein Stück weit das Waten kaum möglich ist. An den tiefen Rändern fingen wir kräftige und große Bachsaiblinge. Da der Bach sich nun in einem flacheren Teil des Hochtales befindet, teilt er sich nach und nach in mehrere Fließstrecken auf. Er wendet sich im weiteren Verlauf von der Straße weg und zeigte sich auf einer Länge von mehr als einem halben Kilometer, von einer ganz neuen, eindrucksvollen und unvergesslichen Struktur.

 

Jetzt wurden es noch mehrere Wasserarme, die dann wieder irgendwo zusammenfließen und tiefere Gumpen bilden. Man bekommt den Eindruck, in einem von der Natur gebauten Labyrinth zu sein. Viele tote, vom Unwetter zerstörte Bäume ragen in den Himmel und dazwischen streben neue Büsche und Bäumchen auf. Äste und auch umgefallene Bäume liegen quer, lange Sumpfgräser bedecken teppichartig die Ränder. Ein Naturschauspiel, wie es nicht schöner sein könnte. Das Waten über Totholz, Sandbänke oder an den etwas sumpfigen Ufern erfordert große Aufmerksamkeit. Überall in den teils sandigen Flachwasserzonen entdeckten wir zahllose Kleinfische. Hier war offensichtlich die Wiege der enormen Fischpopulation. In den vielen tieferen Gumpen und Zügen konnten wir nicht nur Kleinfische fangen! Wer diesen Streckenabschnitt befischt, muss sich zwingend auf äußerst scheue Fische einstellen!

 

Weiter aufwärts nach diesem Naturerlebnis wird der Bach relativ gerade und fließt aufgrund des Gefälles schneller. Etwa 100 Meter unter der Brücke bei der Breitlahnalm (Gasthaus und großer Parkplatz) begann wieder ein strukturierteres Bachbett mit Steinen und Randbuchten. Hier erlebten wir bis zu dieser Brücke hinauf eine Attacke nach der anderen von mittleren und größeren Regenbogenforellen.

Der Parkplatz Breitlahnalm ist das Ende der befahrbaren Straße. Von hier bis zum Schwarzensee hinauf wurde der Weg nicht nur für Autos sondern auch für Fahrräder gesperrt und es geht für Alle nur noch zu Fuß weiter.

 

Die Bachufer sind jetzt aufwärts der Alm mehr und mehr von Bäumen gesäumt und man fischt dann bald direkt im Wald, dem bei schönem Wetter die Sonnenstrahlen ein ganz besonderes Flair verleihen. Es beginnt jetzt ein steiniges Bachbett mit guter Bewatbarkeit.

 

Dort oben "wohnten" die von uns schon lange vermissten Bachforellen. Es waren stattliche Farios dabei, den größeren Anteil bildeten aber immer noch die Regenbogenforellen. Durch stark ansteigendes Gelände entstehen viele tiefe Züge, Gumpen und Terrassen, die uns schöne Überraschungen bescherten. Kleinere Ecken und auch Flachwasserzonen zu befischen brachte ebenfalls guten Erfolg. Bis zur Grafenalm hinauf (3 Holzhütten) sind es ca. 1,5 km. Dort endet auch die Fliegenstrecke, denn der Bachlauf schießt hier aus einer ganz engen und praktisch unbefischbaren Schlucht heraus.
Die Unversehrtheit des Schwarzenseebachs, eingebettet in eine außergewöhnlich ursprüngliche Vegetation, begeisterte uns auch ohne die vielen kampfkräftigen Wildfische. Hier wird von jedem Fliegenfischer erwartet, sich der Verantwortung für dieses Natur-Refugium und seiner Wildfische bewusst zu sein und diese in jeder Hinsicht äußerst schonend zu behandeln.

 

 

Fischereibestimmungen
 

Saison:

 

01.Juni bis 30.September

Nur Fliegenfischen, absolut widerhakenlos,

mit Trockenfliege, Nassfliege und Nymphe erlaubt.

Keine Kescherbenutzung!

Keine Entnahme, catch&release!

Fische dürfen beim Aushaken nicht aus dem Wasser genommen

und keinesfalls am Körper stark gedrückt/verletzt werden.

 

Tageskarten:

 

Preis ab 01.01.2024: 75,00 € inklusive der Mautgebühr

Außer den Tageskarten werden auch einige Jahreskarten ausgegeben, diese muss man aber mit Herrn Paul-Josef Colloredo-Mannsfeld persönlich absprechen.

 

Kontakt:

 

Fürstl. Colloredo-Mannsfeld'sche Familienstiftung

Mag. Paul-Josef Colloredo-Mannsfeld,MBA

Forstamt Gstatt

Hauptplatz 34

A-8960 Öblarn - Österreich

Tel.: +43 (0)3684-6040-14

Fax: +43 (0)3684-6040-4

Mob:+43 (0)699-17177963

Email: paul-josef@colloredo-mannsfeld.com

Internet: www.colloredo-mannsfeld.com

 

 

 

Bericht: Royal Flyfishing
Fotos/Layout/Fotogalerie: Eva Geigl

 

 

 

Schwarzenseebach Fotogalerie

 

 

 

 

============================================================