Royal Flyfishing-Onlinemagazin
Das Revier Möll bei Obervellach in Kärnten
Eine schöne Herausforderung für jeden Fliegenfischer!
Mehrere Quellen an der Südseite des Großglockners bilden zusammen mit dem Gößnitzbach bei Heiligenblut die Möll. Sie durchfließt das Mölltal und mündet nach 84 km bei Möllbrücke in die Drau. Anfangs ist sie noch ein Gebirgsbach, die sich aber durch viele kleine Zuflüsse bis hinunter nach Gößnitz zu einem breiten Gebirgsfluss entwickelt. Dort ist die Möll aufgestaut und dieser Angel-Stausee darf auch mit der Revier-Tageskarte befischt werden. Unterhalb des Kraftwerks ab der Einmündung des Klenitzenbachs beginnt das von der KELAG (Kärntner Elektrizitäts-AG) bewirtschaftete Fliegenfischer-Revier Möll auf einer Länge von ca. 18 km bis hinunter zum Ort Napplach. Dort mündet der Teuchlbach in die Möll und dessen untere 4 km können ebenfalls mit der Lizenz für das Revier befischt werden.
Auf der gesamten Strecke führen 13 Brücken über den Fluss, davon eine an der Bundesstraße (B-106) und die restlichen 12 an kleinen Ortsverbindungen oder Feldwegen. Nachdem die einzelnen Zufahrten zu diesen Brücken meist nicht leicht zu finden sind, wird es ab Saisonbeginn 1.Mai 2019 zu jeder Fischereilizenz eine sehr gute Revier-Karte geben, mit der man sich auf der gesamten Strecke nicht nur mit dem Auto problemlos orientieren kann. An allen Brücken gibt es gute Parkmöglichkeiten, man sollte aber immer so verantwortungsvoll parken, dass landwirtschaftliche Fahrzeuge nicht behindert werden. Mit einem Fahrrad wäre man übrigens äußerst flexibel, denn neben der Möll verläuft meist ein Wander- bzw. Radweg. Die Einstiege in die Möll sind von Brücke zu Brücke sehr verschieden. Einerseits findet man richtig ausgetretene Zugänge, andererseits muss man sich Wege suchen, was Trittsicherheit und gute Kondition voraussetzt. Nachdem der Fluss zwischen 15 und 40 Meter breit ist, sollte man sich auch auf kleinere Etappen beschränken und diese richtig genießen.
Mit Filzsohlen ist das Waten problemlos und wir empfehlen eine hüfthohe Wathose, denn bei Schwellbetrieb (mindestens 1x am Tag) können Watstiefel schnell ein paar Zentimeter zu kurz werden. Das Beste ist, bei steigendem Wasser ans sichere Ufer zurückzugehen. Wathosen/Stiefel mit angeschweißtem Gummischuh sind wegen der Rutschgefahr am steinigen Ufer keinesfalls empfehlenswert! Es gibt an der Möll wenige Stellen, an denen das Queren bei Normalwasserstand möglich ist, denn in tieferen Zügen und Rinnen ist die Strömung meist sehr stark. Wir empfehlen an diesem Revier grundsätzlich auf solche Experimente zu verzichten, denn bei nur geringfügig steigendem Wasserstand kann es sein, dass das Ufer nicht mehr erreichbar ist.
Der Fischbestand auf der gesamten Strecke ist recht gut. Hauptfisch ist die Regenbogenforelle, etwas weniger zahlreich sind Äsche und Bachforelle, ganz selten fängt man auch noch einen Bachsaibling.
Alle Salmoniden sind gut genährt und sehr stark im Drill. Der Speiseplan bietet eine unglaubliche Menge an Köcherfliegen und im Sommer durch die Wiesen und Felder neben dem Fluss noch zusätzlich sehr viele Landinsekten. Besonders positiv ist, dass wir auch überall viele kleine Fische gesehen haben, was die Erhaltung der Population garantiert. Es werden zu dem hohen Eigenaufkommen im Fluss auch noch zusätzlich jedes Jahr Forellen aus eigener Zucht mit ca. 20 cm Länge eingesetzt. Entnahme von Forellen ab 28 cm ist möglich, aber nicht zwingend vorgeschrieben.
Das Wasser der Möll ist – mit Ausnahme während des Schwellbetriebes – grundsätzlich glasklar, weshalb flussaufwärts fischen der erfolgreichere Weg zum Anbiss ist. Die Gewässerstrukturen der Möll sind enorm abwechslungsreich. Von seichten Rieselstrecken über Schotterbänke, deren abfallende Kanten in tiefen Rinnen enden, von felsig strukturierten Uferzonen mit tiefen Zügen bis hin zu einigen großen Gumpen ist alles dabei. Beide Ufer sind fast durchgehend mit Bäumen bewachsen oder mit viel Gebüsch gesäumt. Besonders das flussabwärts rechte Möll-Ufer gestaltet sich manchmal sehr steil. Die linke Ufer-Seite dagegen ist geprägt von angrenzenden Wiesen und Feldern und deshalb oft leichter begehbar.
Obervellach liegt genau in der Mitte des Revieres und ist demnach idealer Augsgangspunkt für die täglichen Exkursionen. Im oberen Revierbereich, beim Ort Außerfragant, befindet sich auf ca. 500 m Länge die Wildwasserarena Mölltal. Dort hat man für die Kanuten einen Trainingsparcour errichtet, der gut besucht wird. Von hier starten auch Raftingboote, die aber beim Fischen nicht als besonders störend empfunden werden, da sich die Menge in Grenzen hält. Unmittelbar oberhalb dieser Anlage mündet der Fragantbach linksseitig in die Möll, welcher zeitweise vom Kraftwerksbetreiber zur Stromgewinnung geflutet wird. Wenn das beginnt, wechselt man mit dem Auto an die untere Reviergrenze bei Napplach, denn dort kommt der Schwall erst in 1 ½ bis 2 Stunden an. Auf diese Weise lassen sich Wartezeiten gut vermeiden. Es ist aber auch praktisch, sich während des kurzfristig höheren Wasserstandes in Ruhe mit Kaffee und Kuchen oder einer Brotzeit für den nächsten Fischgang zu stärken.
Die Forellen steigen äußerst selten ein zweites Mal auf die gleiche Fliege, wenn diese bei der ersten Attacke verfehlt wurde. Manche Fische nehmen die Fliege oder Nymphe auch so vorsichtig, dass Fehlbisse programmiert sind. Hier hilft, die Fliege mit der Rutenspitze bewegen oder auf dem Wasser schlittern lassen und den Nymphen durch Zupfen mehr Leben zu geben. Wir haben auf diese Weise die meisten Fische gefangen. Da im Fluss viele Mühlkoppen den „Speiseplan“ der größeren Forellen bereichern, sind Koppenstreamer gerade für die tieferen Gumpen bzw. Züge sinnvoll. Im Frühjahr und Herbst sind Fliegenmuster von Größe 16 bis 12, in den Sommermonaten auch mit Hakengröße 10 erfolgreich. Da die Köcherfliege die größte Insektenpopulation darstellt, sind deren Imitationen als Trockenfliege, Nassfliege und Nymphe zu empfehlen. Aber auch Eintagsfliegen, sowie Landinsekten-Muster (Käfer, Grashüpfer etc.) werden gerne genommen.
Das 18 km lange Möll-Revier mit zusätzlich 4 km Teuchelbach ist sehr interessant und abwechslungsreich. Dieser Fluss fordert jeden Fliegenfischer und beschenkt ihn gleichermaßen mit dem Erlebnis einer herrlich wilden Wasserwelt. Mehrere Tage Fliegenfischer-Urlaub sind absolut empfehlenswert. Wer noch mehr wildes Wasser erleben möchte, kann die sehenswerten Wasserfälle in der Raggaschlucht, Groppenstein-, Barbarossa- oder Rabischschlucht besuchen. Im Bereich Möll-Revier gibt es sehr viele Wander- und Radwege.
Fischereibestimmungen (Stand 2023)
Saison: 1.Mai bis 15.November
Nur Fliegenfischen ohne Widerhaken erlaubt, mit Trocken- bzw. Nassfliege, Nymphe oder Streamer. Es darf grundsätzlich mit nur 1 Fliege am Vorfach gefischt werden.
Fischentnahme: 2 Stück. Wichtige Info: Äsche gesperrt - keine Entnahme !!
Mindestmaße: Bachforelle 35cm, Regenbogenforelle 32cm.
Fischen ist nur in der Zeit von 6.00 Uhr bis 20.30 Uhr gestattet.
Tageskarte für Gäste: 70,00 €
Tageskarte catch&release: 55,00 €
Steuerkarte Kärnten: 8,00 € für 1 Woche, 15,00 € für 4 Wochen
Ausgabestellen für Lizenzen:
Tourismusbüro Obervellach: Obervellach Nr.21, 9821-Obervellach, Tel.: 0043(0)4824-2700-30
Tourismusbüro Flattach: 9831-Flattach Nr.99, Tel.: 0043(0)4824-2700-50
Bericht: Royal Flyfishing
Fotos/Layout/Fotogalerie: Eva Geigl
Möll/Obervellach Fotogalerie
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