Royal Flyfishing-Onlinemagazin
Für die Einheimischen heißt die Großarler Ache im Salzburger Land einfach Großarlbach. Sie entspringt auf ca. 2.100 Meter Seehöhe am Keeskogel und fließt als Quellbach in nördlicher Richtung hinunter zum Ötzlsee auf etwas über 1000 Meter Höhe. Dann weiter Richtung Norden und mündet nach ca. 25 km bei St. Veit i. Pongau in die Salzach.
Das Fliegenfischer-Revier A (die untere Strecke) ist zum größten Teil wegen des Hochwasserschutzes beidseitig sehr verbaut und die Ache fließt lange Strecken kerzengerade hinunter. Durch das Regulieren des Baches wurde dieser schmäler und tiefer, was in vielen Teilen dieses Revieres das Queren unmöglich bzw. gefährlich macht. Bitte kein Risiko eingehen, das lohnt sich nie! Aufgrund meist starken Gefälles ist der Wasserdruck enorm. Wer z.B. im Bereich Großarl zum Bach hinunter steigt und am Rand aufwärts watet, kann über längere Strecken nicht mehr aussteigen, da die Seitenverbauung zu steil ist. Zu Beginn unserer 4-tägigen Reportage führte die Ache zwar klares aber etwas höheres Wasser, weshalb wir uns aufmachten, weiter oben nach unverbauten, natürlichen Bachstrecken Ausschau zu halten und wir wurden mit Hilfe unseres Guides Franz fündig.
Unmittelbar an der Kösslerbrücke befindet sich ein Parkplatz. Gegenüber steht gut sichtbar das Heimatmuseum Kösslerhäusl. Etwas oberhalb der Brücke fanden wir einen Einstieg über das beidseitig mit Erlen eingewachsene, manchmal steile Ufer. Wer hier fischt, muss trittsicher sein, gute Kondition und idealer Weise gut 4 Stunden Zeit mitbringen.
Es lohnt sich, denn das anfangs mäßige Gefälle verändert sich langsam steiler nach oben und der Bach bildet öfter terrassenartige Formationen. Sehr angenehm ist die Haftung beim Waten auf Fels und Stein. Watschuhe mit Spikes sind vollkommen ungeeignet und dazu äußerst riskant! Fische hören sehr gut und flüchten sofort vor den Kratzgeräuschen der Spikes auf dem Untergrund.
Forellen gibt es genug, aber nur der "Indianer-Fischer" hat richtig Erfolg. Zuerst akribisch Gewässer lesen! Dann mit wenigen, ruhigen und langsamen Bewegungen anpirschen. Jetzt kurze Präsentation nur mit dem langen Vorfach ohne Kontakt der Flugschnur mit der schnellen Wasserströmung.
Eine gut schwimmende "Trockene" richtig anbieten, reicht aus, um diese ungestümen, kräftigen Wildbachforellen zu überlisten. Die Vorfachstärke sollte nicht unter 0,15 mm betragen! Mehr und mehr erlebten wir, dass der Haupt-Fischbestand von Bachforellen auf einer guten, sehr natürlichen Alterpyramide basiert. Ab und zu ließ sich auch ein Saibling oder eine Regenbogenforelle locken.
Das rechte Ufer wurde immer steiler und bei weniger Uferbewuchs sahen wir den Verlauf der Straße schon weit oben über dem Bachbett. Knapp 100 Meter weiter kam die Überraschung. Es sah so aus, als würden die Felsen links und rechts der Ache fast zusammen zu wachsen. Eine enge Schlucht erwartete uns.
Hier unten hat der Großarlbach viele tausend Jahre das Granitgestein ausgewaschen und sehr bald war uns der weitere Durchgang nicht mehr möglich; der Gumpen zu tief, die Wand links und rechts zu steil, sowie queren aufgrund der stärkeren Strömung nicht ungefährlich. Wir kehrten um, kletterten einen Grashang hinauf, überwanden oben die unten unpassierbare Stelle und fanden einen steilen aber machbaren Einstieg in das Bachbett zurück. Weiter gings über Stock und Stein und zwischendrin, wo wir wegen der Strömung gerade noch stehen konnten, haben wir mal wieder die Rute geschwungen und an solchen Stellen doch viele wilde Forellen aller Größen fangen können...oftmals mitten in der Strömung.
Das Gefälle wird nach oben hin steiler und immer wieder liegen größere Steine im Bach, durch die sich auf den Seiten kleine, ruhigere Bereiche und minimale Kehrwasser bilden. Nach und nach stiegen wir in der Ache hinauf bis zur Straßenbrücke im kleinen Dorf Griessbichl. Der Bach biegt nach der Brücke links ab und verändert sich total. Linksseitig die steile Uferbefestigung der Straße, auf der Rechten natürliches Ufer, das Bett ca. 8-10 m breit, nur noch knietiefes, ruhigeres Wasser mit vielen größeren Steinen. Schön und einfach zu befischen und die Salmoniden warteten schon.
Das Revier B ab Neuhof bis hinter Hüttschlag ist aufgrund des zunehmenden Gefälles von hoher Wassergeschwindigkeit geprägt. Nach Hüttschlag wird diese etwas gemäßigter und bei meist geradem Streckenverlauf ganz natürlich, ohne künstliche Verbauung. Wir stiegen an der Brücke Haarbach, gegenüber der Tischlerei Huber, in die Ache und erlebten drei absolute Sternstunden. Hinter jedem größeren Block mitten in der Strömung wurden unsere Fliegen von zum Teil recht großen Forellen attackiert. Bis hinauf nach Wolfach, wo ab der "Stromtankstelle" an der Straße das Gelände wieder stark ansteigt, kamen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Weiter ging es am nächsten Tag von Wolfach hinauf nach Karteis. Eine ganz kleine Kirche steht dort unmittelbar an der Straße. Kurz unterhalb dieser Kapelle ab der Holzbrücke "wohnen" trotz steilem Bachlauf, überall hinter den am Ufer vorstehenden Felsbrocken kräftige Forellen. Dreihundert Meter weiter gestaltet sich der Bach wieder seichter, ruhiger und weniger druckvoll. Über Aschau bis kurz vor Kree geht es links der Straße aufwärts, wechselt jetzt auf die rechte Straßenseite, verläuft aber nicht mehr unmittelbar daneben, sondern mit 20-30 Metern Abstand. Es erwartete uns ein schöner Naturabschnitt. Nicht zu schnelles Wasser, ziemlich gleichmäßige Wat-Tiefe, viele Büsche und überraschender Weise auch schöne Äschen. Auf etwa 1000 Meter Seehöhe ist das schon etwas Besonderes. Kurz unterhalb des Nationalpark-Zentrums am großen Parkplatz wird die Großarler Ache enorm breiter und eine große Schotterbank mit Rieselstrecken bietet sich dem Betrachter. Wunderschöne Äschen stehen dort in relativ seichtem Wasser und überall auch noch eine Menge kleine Bachforellen.
Nach dieser breiten Schotterkurve geht es aufwärts zwischen Großparkplatz und "Talwirt" mit Talmuseum. Der Bach wird enger, schneller, tiefer und bietet auch größeren Forellen schöne Standplätze. Nach Verlassen des Parkplatzbereiches nimmt die Steigung der Ache wieder stark zu. Immer mehr größere Felsenblöcke bilden Kehrwasser und Rinnen bei starker Strömung. Das Queren wird schwieriger, je weiter man aufwärts watet. Von links strömt ein großer Seitenbach mit viel Wasser in die Ache und diese wechselt nach oben in richtig steil abfallendes Gelände. Bis hinauf zum Ötzlsee-Plateau wird jetzt die Watfischerei zur Klettertour.
Jeder Fliegenfischer mit gültiger Tageslizenz, erhält im Hotel Großarler Hof den Schlüssel für das Metalltor an der für die allgemeine Öffentlichkeit gesperrten Forststraße. Dieser schmale Forstweg wird von vielen Wanderern genutzt, weshalb langsames und rücksichtsvolles Fahren erwartet eine Selbstverständlichkeit sein muss. Auch Vieh weidet rechts und links des Weges!
An der Anhöhe beim Metalltor kann man einen Teil des Ötzlsee-Plateaus einsehen. Der Bergsee hatte vor langer Zeit eine Länge vom heutigen Auslauf am Steilhang bis zum jetzigen Restsee von gut 1000 m. Heute ist alles verlandet und die Ache mäandert durch leicht sumpfige Wiesenlandschaft langsam und ruhig bis zum Ende am See. Nicht ganz leicht zu befischen, denn die Forellen sehen alles und natürliche Deckung ist kaum vorhanden.
Der Ötzlsee ist nur ca. 2 ha groß (siehe Foto) und in seinem glasklaren Wasser tummeln sich Bachforellen, viele Bach- und Seesaiblinge und auch Äschen. Da man an schönen Tagen mit vielen Wander-Touristen rechnen muss, ist es mit der Ruhe da oben, so eine Sache! Aber hier, am oberen Ende der Strecke B ist Fliegenfischen auch bei ungünstigem Wetter immer möglich!
Beide Reviere des Großarlbaches sind bei Regenfällen, bei Schmelzwasser und sogar bei Hochwasser grundsätzlich fast frei von Eintrübungen, so dass praktisch die ganze Saison über gefischt werden kann.
Revier A
Ab Stauwehr unterhalb von Schied. Insgesamt ca. 8 km lang. Inkl. Seitenbäche wie z.B. der Ellmaubach, in Großarl.
Revier B
Vom Museum Kösslerhäusl bis hinauf zum Talschluss einschließlich dem
Ötzelsee. Insgesamt ca 7,5 km lang.
Wer die Großarler Ache besucht, muss körperlich fit, trittsicher und ausdauernd sein. Nur dann wird die Fliegenfischerei zum echten Erlebnis.
Parkmöglichkeiten sind auf der ganzen Strecke vorhanden, aber wir möchten darauf hinweisen, dass manchmal auch längere Fußwege erforderlich sind.
Fischereibestimmungen (Stand 2020)
Saison: vom 1. Mai - 30. September.
Absolut widerhakenloses Fliegenfischen, nur mit Trockenfliege, Nassfliege, Nymphe und Streamer. Alle nicht zu entnehmenden Fische sind beim Zurücksetzen äußerst schonend zu behandeln! Setzkescher sind verboten. Entnahme siehe Fischereilizenz nur im Revier A erlaubt! Im Revier B gilt strenges "catch& release"! Äusserst schonender Umgang mit dem Fisch beim Zurücksetzen ist Pflicht! Jeder Fisch wird grundsätzlich im Wasser ausgehakt.
Auf Wunsch darf jeder Gast während seines Aufenthalts 1 Forelle ab 38cm nur zum Verzehr im Hotel entnehmen.
Alle erforderlichen Lizenzen erhält man im Hotel Großarler Hof an der Rezeption. Auch Leih-Gerät ist verfügbar. Ansprechpartner im Haus: Herr Markus Andexer. Selbstverständlich steht auch ein Trockenraum für die Watbekleidung zur Verfügung.
Equipment-Empfehlung: Ruten Klasse # 4 oder #5 , Vorfachlänge mindestens 3,30 Meter, Spitze nicht unter 0,15 mm.
Bericht: Royal Flyfishing
Fotos/Layout/Fotogalerie: Eva Geigl
Großarler Ache Fotogalerie
Während der gesamten Reportage genossen wir den Aufenthalt in diesem schönen Hotel. Neben der ausgezeichneten Atmosphäre, die durch die Familie Andexer geprägt wird, wollen wir nicht vergessen, den Küchenchef zu würdigen. Was er mit seiner Crew auf die Teller bringt, ist einfach Spitze! Und das Personal sorgt mit herzlicher Aufmerksamkeit für ein absolutes Wohlfühl-Erlebnis. Hotel-Informationen, siehe unten.
Hotel-Informationen
Hotel GROSSARLER HOF
Unterbergstr. 76
A-5611 Großarl
Tel: 0043-6414-8384-0
Fax: 0043-6414-8384-44
email: info@grossarlerhof.at
web: www.grossarlerhof.at
„Großarltal“ – das ist Natur, Erholung, Gemütlichkeit und ein Stück Heimat unweit des Nationalparks Hohe Tauern. Inmitten dieser beeindruckenden Bergwelt, im Tal der Almen, liegt das 4-Sterne-Superior Hotel GROSSARLER HOF, das erst im Dezember 2009 eröffnet wurde. Gediegenes Holzambiente, hochwertige natürliche Materialien und regionale Verbundenheit prägen die großzügigen Interieurs, bis ins letzte Detail zeigt das Hotel seinen unverwechselbaren Stil. Wo Natur und Kultur einander begegnen, wo ehrliche Tradition auf modernen Lifestyle trifft und wo sich Erholung mit sportlicher Aktivität verbindet, dort sind Almsommer und der Bauernherbst am allerschönsten!
Hier bei uns im GROSSARLER HOF im Salzburger Land
Unserer naturverbundenen Philosophie folgend sollen alle gefangenen Fische wieder ausgesetzt werden. Möchte ein Angler jedoch seinen Fisch essen, kann er ihn selbstverständlich mitnehmen und von unserem Küchenchef Walter Viehhauser nach eigenen Wünschen zubereiten lassen. Sollte einmal das Fliegenfischer Equipment nicht im Gepäck mit dabei sein, können Sie dieses bei uns im GROSSARLER HOF ausleihen. Die Fliegenfischer Lizenz bekommen Sie ebenso direkt an der Rezeption.
Während „MANN“ sich beim Fischen an der Großarler Ache erfreut, läßt sich „FRAU“ im „Erlenreich“ Relax & SPA bei Massagen oder Kosmetikanwendungen mit der Naturkosmetik aus den französischen Alpen „Pure Altitude“ verwöhnen.
Gewässerbeschreibung und Fischereibestimmungen:
Fliegenfischen an der Großarler Ache. Das Gewässer hat eine Revierlänge von ca. 18 km und weist einen typischen Gebirgsbachcharakter, im oberen Streckenteil einen mäanderförmigen Verlauf auf. Zahlreiche Nebengewässer in idyllischen Seitentälern ergänzen das Fischereivergnügen. An der oberen Reviergrenze wird die Ache von einem kleinen See gespeist. Somit ist gewährleistet, dass unsere Fliegenfischer hier fast ganzjährig optimale Gewässerbedingungen vorfinden.
Die Großarler Ache bietet eine Fülle an Leben, hauptsächlich tummeln sich Bachforellen und Bachsaiblinge, in gewissen Streckenteilen ist auch die Äsche beheimatet. Gerätetechnisch empfehlen wir Ruten der Schnurklassen 4 und 5, welche für eine Fischerei mit feinen Trockenfliegen, aber auch Nassfliegen und Nymphen bestens geeignet sind.
Fliegenfischen ist nur bei Tageslicht, im Zeitraum von 1. Mai bis 30. September und mit Schonhaken – ohne Widerhaken erlaubt. Folgende Fliegen dürfen verwendet werden: Naß- und Trockenfliegen, Nymphen und Streamer. Kein Bellyboat erlaubt! Auf allen Strecken ist das Mitführen und Benützen von Setzkeschern untersagt. Fischerkarten sind personengebunden und können nicht übertragen werden.
Der GROSSARLER HOF kooperiert mit der Firma Austria Guiding www.austria-guiding.at und bietet mehrtägige Fliegenfischer-Kurse sowie individuelle Einzel-Guidings an. Unser Kursleiter und zertifizierter Flycasting Instructor EFFA Europa, Urs Zulian steht dabei Angel-Anfängern als professioneller Guide mit Rat und Tat zur Seite. Aber auch fachkundige Petri-Jünger kommen in der von Bergen umringten Hochlage auf ihre Kosten.
(Text: Hotel Grossarler Hof)