Royal Flyfishing-Onlinemagazin

 

Fliegenfischen an der Etsch in Südtirol

Gebirgsfluss mit vielen Überraschungen

 

 

Info / Neu ab 2021:
Die bisherigen Reviere 19 C&F wurden zusammengeführt und die dadurch neu entstandene Gesamtstrecke heißt ab sofort 19 B. Dieses Revier beginnt an der Autobrücke in Laatsch und endet an der Autobrücke Göflan bei Schlanders.

Gesamtstrecke ca. 8 km. Tageskartenpreis ab 2021: 35,00 €.

 

Revier 19 C&R (neue Bezeichnung ab 2021: 19 B)

 

Die Catch&Release-Strecke ist ca. 5 km lang und reicht von Tieftal (zwischen Kastelbell und Latsch in der Latschander) bis hinauf zur Brücke beim Brückenwirt in Goldrain. Hier fischt man in vorbildlicher Weise schon seit vielen Jahren nur noch widerhakenlos! Obwohl in diesem Abschnitt kein Besatz vorgenommen wird, konnten wir einen sehr guten Bestand an Marmoratas und Regenbogenforellen feststellen. Der Grund dafür ist das starke Jungfischaufkommen im Latscher Mühlbach aufgrund der vom Fischereiverein Meran durchgeführten Bewirtschaftungsmaßnahmen wie dem Cocooning und dem Besatz von Jungfischen der marmorierten Forelle.

Die Etsch zeigt sich von der unteren Grenze im Tieftal bis zur Bergbahnstation in Latsch auf ca. 1 km Länge wild mit mäßigem bis starkem Gefälle! Echte Gebirgsbachstrukturen prägen den Fluss! Wer an der Fischwassergrenze einsteigt, muss gute Kondition mitbringen, denn es ist dann im weiteren Verlauf bis zur Brücke in Latsch aufgrund der steilen Böschung nicht mehr möglich auszusteigen. Sehr reizvoll für „Spezialisten“ ist dabei sicher die Tatsache, dass an diesem Abschnitt äußerst wenig gefischt wird.

 

Ab der Brücke in Latsch bietet sich ein ganz anderes Bild des Flusses. Die Etsch wird auf ein paar hundert Meter Länge bis gut 20 m breit, durchsetzt mit Kiesflächen und vielen großen Felsblöcken. Letztere wurden im vergangenen Jahr eingebracht um noch mehr Struktur zu erreichen. Die dadurch neu geschaffenen Bereiche haben etliche große Forellen „bezogen“, welche uns herrliche Drills bereiteten. Das Hinuntersteigen ist zwar nicht ganz einfach, wenn man den Abstieg aber geschafft hat, lässt es sich sehr gut waten. Dieser breitere Abschnitt verjüngt sich weiter oben auf ca. 10 – 12 m Breite. Im weiteren Verlauf nimmt das Gefälle etwas ab, aber es bleibt ein super strukturierter Gebirgsfluss mit allen Wasserformationen, die sich Fliegenfischer wünschen.

Die mit Bäumen bzw. Büschen bewachsenen, meist steilen Uferböschungen links und rechts der Etsch, lassen ein bequemes Ein- oder Aussteigen oft nicht zu und es ist deshalb erforderlich, gut zu Fuß zu sein! Nach den letzten Häusern des Ortes Latsch fließt die Etsch neben oder inmitten der großen Apfelplantagen. Die Ufer sind jetzt nicht mehr so hoch und die Begehbarkeit wird einfacher. Bis hinauf nach Goldrain zum Brückenwirt hat die Etsch zwar ein ziemlich gerades Flussbett, aber die Struktur im Wasser ist wegen der vielen Felsen sehr abwechslungsreich und der Fischbestand ist ausgezeichnet.

Im Frühjahr steigen die Forellen sehr wenig, weshalb kleine braune und graue Nymphen in Hakengröße 14 und 16 zu empfehlen sind. Im Herbst ist dann interessante Trockenfliegen-Fischerei angesagt. Der größte Teil der Insektenwelt besteht aus Köcher- und Eintagsfliegen. Ab Juni kommen dann noch viele Terrestrials dazu.

 

Auch wenn wir bei unserem mehrtägigen Aufenthalt an der Etsch sowohl mit Starkwind, als auch einen Tag mit Schwellbetrieb zu kämpfen hatten, konnten wir schöne, große und kampfstarke Forellen überlisten.

Die Parkmöglichkeiten sind begrenzt. Ein großer Parkplatz befindet sich kurz vor der Seilbahn-Station in Latsch, direkt an der Etsch. Parken an der oberen Grenze in Goldrain beim Brückenwirt ist ebenfalls möglich. Wer ein Fahrrad mitnehmen bzw. ausleihen kann, könnte damit den Radius erheblich erweitern, denn der Radweg verläuft permanent neben der Etsch!

 

 

Fischereibestimmungen (Stand 2021)

 

Nur widerhakenlose Trockenfliegen, Nassfliegen oder Nymphen. Jigs und Streamer sind verboten.

Saison: 2. Sonntag im Februar bis 30. September.

Tageskarten: 45,00 € (Preis ohne staatl. italienische Lizenz)

Tageskartenausgabe: Angler-Shop Gofish, Dorfplatz 7, I-39020 Kastelbell. Telefon: 0039-0473624464.

 

 

Revier 19 F (neue Bezeichnung ab 2021: 19 B)

 

Das Fliegenfischer-Revier 19 F beginnt in Goldrain an der Dorfbrücke und zieht sich am Gewerbegebiet Vetzan vorbei hinauf bis nach Schlanders zur Holzbrugg. Direkt neben der gesamten Strecke verläuft der Rad- und Wanderweg. Es ist also wichtig, gut zu Fuß zu sein, denn das Ein- bzw. Aussteigen ist oft auf längere Passagen schwierig. Beim Brückenwirt in Goldrain kann man einsteigen, um dann ab der Fischwassergrenze das Revier 19 F zu befischen.

Direkt an der Straßenbrücke beim Gewerbegebiet Vetzan bietet sich ein Parkplatz im Schatten an. Hier empfehlen wir, erst hinüber auf die linke Seite zu gehen um dort vom Radwanderweg aus eine günstige Einstiegstelle zu suchen. Bäume und Büsche säumen das oft niedrige aber trotzdem steile Ufer. Ist das überwunden, kann man die Etsch mit herrlicher Strukturenvielfalt erleben. Im Wasser befinden sich enorm viele unterschiedlich große Felsen bzw. Steine so dass sich kleinere und größere Gumpen mit Rinnen und Rieselstrecken abwechseln und den Forellen alle Arten von Unterständen bieten. Das Waten kann man bereits im Frühjahr, also noch vor der Schneeschmelze, als sehr komfortabel bezeichnen. Der Verlauf der Etsch von Vetzan aufwärts ist zwar zunächst auf ca. 2,5 km ziemlich geradlinig, zeigt sich dafür aber im Wasser durch das sanfte Ansteigen der Landschaft äußerst abwechslungsreich. Queren ist bei Normalwasser absolut problemlos, das heißt, man kann sich überall sehr gut und sicher bewegen.

 

Nachdem im Frühjahr die Lust der Forellen auf „Oberflächen-Futter“ sehr begrenzt ist, sind nicht zu große, braune Nymphen in den Größen #14 und #16 zu empfehlen. Goldkopf-Hasenohr oder ähnliche Muster bringen bei richtiger Präsentation kampfstarke Regenbogenforellen, Bachforellen, Hybriden und schön gezeichnete Marmoratas an den Schonhaken. Der hohe Fischbestand in diesem Revier ist sehr bemerkenswert. Dazu ist die Etsch auch bezüglich der Insektenpopulationen - hauptsächlich Köcher- u. Eintagsfliegen – offensichtlich sehr produktiv, denn die vielen Forellen die wir fingen, waren gut genährt und muskulös. Nachdem diese Kämpfer meistens die Flucht stromabwärts bevorzugen, werden Geschicklichkeit und Flexibilität des Fliegenfischers in hohem Maße gefordert!

 

Im oberen Teil dieses Revieres gibt es nicht nur Buschwerk, sondern auch auf einer Länge von ca. 1 km ab Holzbrugg größere Bäume an den Ufern der Etsch. Der Fluss bildet dort in einigen langgezogenen Kurven viele interessante Wasserformationen. Nachdem sich bei Holzbrugg eine gute Parkmöglichkeit anbietet, kann man auch am linken Ufer neben der Apfel-Plantage flussabwärts wandern um dann von irgendeinem Punkt wieder nach oben zu fischen.

Egal welche Strecke auf diesem ca. 4 km langen Abschnitt von Vetzan bis Holzbrugg befischt werden soll, es empfiehlt sich Brotzeit und Getränke einzupacken, denn außer gefühlten kilometerlangen Apfel-Plantagen gibt es hier nichts. Nachdem dieses Revier praktisch durchgehend die Idealstruktur eines Gebirgsflusses zum Trockenfliegenfischen hat, werden wir versuchen, im Spätsommer bzw. Herbst wieder zu kommen, um dann auch eine bestimmt hervorragende Trockenfliegenfischerei zu erleben.

Ab Mitte Mai beginnt die Schneeschmelze an der Etsch und kann je nach Schneehöhe im Gebirge bis ca. August andauern. Das heißt jetzt aber nicht, dass die Fliegenfischerei in diesem Zeitraum unmöglich wäre, sondern dass nach der Hauptschmelze ab Juni öfters mit wetterbedingten Eintrübungen auch an heißen Tagen zu rechnen ist. Falls die Etsch durch Gewitterregen im Vinschgau trüb oder hoch wird, bietet der Fischereiverein Meran den Gästen an, auf eine 7 km lange Strecke an der Passer auszuweichen.
Lizenzen:  erhältlich in Kastellbell bei Angler-Shop Gofish.

Fischereibestimmungen:

Jede Art von künstlichen Fliegen ohne Widerhaken! Entnahme von Bach- bzw. Regenbogenforelle oder Saibling möglich, siehe Beiblatt zur Tageskartenlizenz.


Link zum Wasserstand Etsch: http://www.provinz.bz.it/wetter/pegelstationen.asp

 

 

Dem Fischereiverein Meran muss man ein dickes Kompliment für die Bewirtschaftung dieser beiden Fliegenfischer-Reviere machen. Vor vielen Jahren haben die Verantwortlichen schon erkannt, wie wichtig widerhakenloses Fliegenfischen für die Erhaltung der Fischpopulationen ist und haben deshalb den Schonhaken zum Bestandteil der Fischerverordnung gemacht.

 

 

 

 

Bericht: Royal Flyfishing
Fotos/Layout/Fotogalerie: Eva Geigl

 

 

 

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