Royal Flyfishing-Onlinemagazin
Der Sarca-Fluss entspringt aus mehreren Zuläufen im Nordwesten aus dem Presanella-Massiv und im Norden aus der Adamello-Gruppe. Bei S.Antonio die Mavignola vereinigen sich die Zuflüsse Sarca di Nambrone und Sarca di Campiglio und bei Pinzolo fließt noch der Sarca Val Genova dazu. Die Gesamtlänge bis zur Mündung bei Riva in den Gardasee beträgt ca. 80 km. Der Sarca wird von der Gebirgsregion bis zur Schlucht unterhalb von Comano di Terme „Sarca Alto“ benannt und in der tiefer liegenden Gegend bis Riva als „Sarca Basso“ bezeichnet. Die oben genannte Schlucht wäre zwar befischbar, wird aber wegen akuter Steinschlaggefahr selbst von den Guides gemieden. Wir befischten den „Sarca Alto“ in Ponte Arche Terme di Comano, im Val Rendena, im Val Nambrone, im Val Genova und auch noch den Zufluss Rio Vallesinella in der Nähe von Madonna di Campiglio.
Das Gewässer präsentiert sich in enorm vielen unterschiedlichen Strukturen, so dass jeder, vom Anfänger bis zum Profi, die für ihn passenden Strecken findet. Die Einstiege am Sarca Alto sind meist einfach und an vielen Revieren gibt es am Ufer den typischen Fischerpfad. Es wäre praktisch, für 1-2 Tage einen Guide für den Alto Sarca zu nehmen, der die manchmal nicht ganz leicht zu findenden Zufahrten und Einstiegstellen zeigt und auch am Wasser professionelle Unterstützung gibt.
Der Fischereiverband Alto Sarca in Tione di Trento hat den Sarca-Fluss mit allen seinen Zuläufen in verschiedene Reviere eingeteilt und alles in einer sehr guten Gewässerkarte genau bezeichnet und beschrieben. Diese erhält man beim Kauf der Fischereilizenz bzw. auch in den Tourismus-Büros (Info s.u.). An allen Revieren am Sarca und den Zubringerbächen gilt: Fischen ohne Widerhaken. Für Gäste gibt es die allgemeinen Strecken, dann die No-kill Bereiche, Zonen in denen Besatzfisch eingebracht wird und sogenannte Riserva-Strecken. Bei Letzteren ist Vorreservierung beim Verband in Tione erforderlich, da dort nur ganz wenige Fliegenfischer pro Tag ans Wasser gehen dürfen. Auch kostet das Fischen an diesen Riserven einen Aufschlag auf die allgemeine Tageskarten-Preise. Zusätzlich sind auch einige kleine Abschnitte als Verbotszonen genau ausgewiesen. Alle Reviere sind mit gut sichtbaren Hinweistafeln sowohl von außen, als auch vom Fluss aus genau beschildert, so dass keine Verwechslungen möglich sind.
Einige Stellen am Sarca bzw. seinen Zuläufen wurden ausschliesslich für körperlich behinderte Fischer gut sichtbar ausgewiesen, an denen diesen Menschen gute Plätze zur Ausübung ihres Hobbys zur Verfügung gestellt wurde. Für andere Fliegenfischer sind diese Bereiche gesperrt. Wir finden, dass solche Einrichtungen beispielhaft sind und – dort wo möglich - auch in anderen Ländern eingeführt werden sollten.
Es würde viele Wochen dauern, um den ganzen Sarca Fluss zwischen Terme di Comano und Madonna di Campiglio intensiv zu befischen, denn bereits das wären mehr als 70 Flusskilometer, ohne die vielen zusätzlich befischbaren Zuflüsse bzw. –Bäche. Wir haben uns deshalb nur auf die nachfolgenden Reviere konzentriert:
Sarca Revier PP 1:
Besatzzone in Ponte Arche Comano Terme auf 400 m Seehöhe, 20-30 m breites, nicht tiefes, natürliches Flussbett, leicht rutschiger und steiniger Untergrund.
Am Parkplatz an der Therme unterhalb der alten Brücke ist der Einstieg ans Wasser leicht. Obwohl der Ort durch Hochwasserschutz an beiden Seiten des Sarca mit Betonwänden gesichert wurde, hat man den Fluss in keiner Weise eingeschränkt und das natürliche Flussbett belassen. Wir fingen hier schöne Bach-, Regenbogen- und marmorierte Forellen. Die Salmoniden haben überall gute Verstecke an den Grasrändern und Grasinseln. Wer die Strukturen auch unter Wasser beachtet, wird immer wieder Stellen finden, an denen Fische stehen.
Sarca A:
unterhalb Lago di Ponte Pia nach dem Canyon auf ca. 470 m Seehöhe. Steine, Blöcke, Gumpen, ruhigere Stellen, moderate Fließgeschwindigkeit.
Aus dem Lago di Ponte Pia, einem Stau direkt vor einer engen Schlucht durchläuft der Sarca ein kleines Kraftwerk und schießt am Ende des Canyons wieder heraus. Das Wasser war hier ziemlich trübe, da beim Ablassen immer Sedimente aus dem See mitgespült werden. Aufgrund dieser Eintrübung waren nur wenige Forellen in der Lage, unsere Fliegen rechtzeitig zu sehen bzw. zu nehmen. Bei klarem Wasser müsste man hier unbedingt zuerst nach unten wandern und dann flussaufwärts fischen. Hier und im weiteren Verlauf Richtung Comano di Terme hat der Sarca eine Breite von 6 - 8 m und ist gut bewatbar
Sarca Riserva 1:
von der Brücke bei Tre Ville aufwärts ca. 530 m Seehöhe, zwischen Terme di Comano und Tione.
Dieses Revier zählt wohl zu den interessantesten Strecken am Sarca-Fluss. Bei einer Breite von 15 - 20 m und einer Tiefe von bis zu 1,70 m ( im Herbst ) fließt der Sarca zum großen Teil verhältnismäßig ruhig. Der Uferbewuchs besteht beidseitig aus Bäumen, Büschen und Gräsern. Viele große Steine und Blöcke im Wasser sowie lange Fahnen von Pflanzenbewuchs bilden ein ideales "Wohnzimmer" für teils sehr große Forellen. Äußerst ruhiges Waten und genaues Beobachten ist Grundvoraussetzung für den Erfolg. Die prächtigen Forellen sind meist sehr selektiv und auch schreckhaft bei unsanften Präsentationen. Ein langes Vorfach von über 4 m mit einer Mindeststärke von 0,16 mm ist sehr hilfreich und auch Würfe bis zu 15 m sind manchmal erforderlich. Eine Trockenfliege, die nach 3-maliger Präsentation von einer Forelle nicht beachtet wurde, sollte gegen ein anderes Muster ausgewechselt werden. Mit Nymphe fischen ist zwar möglich, aber man wird damit oft eher mehr Salmoniden verscheuchen, als einem lieb ist. Wer die "Richtige" Trockenfliege gefunden hat, wird herrliche Drills von großen kräftigen Bach-, Regenbogenforellen, Hybriden oder auch marmorierten Forellen (Marmorata) erleben.
Sarca PP 4:
Besatzzone Porte di Rendena, von der Fußgängerbrücke bis zur Straßenbrücke bei Porte di Rendena.
Durch mittleres Gefälle zeigt sich der Sarca mit wildem Wasser zwischen vielen großen Blöcken. Dadurch entstehen herrliche Gumpen, Rinnen, Züge und Terrassen. Wenn hier auf Trockenfliege wenig Aktivitäten erfolgen, dann ist Nymphenfischerei das beste Mittel, erfolgreich zu sein. Den Fluss zu queren ist aufgrund der Strömung und der Breite von stellenweise bis zu 25 m fast nicht möglich, aber man kann an beiden Seiten gut einsteigen.
Sarca No Kill 2:
oberhalb von Spiazzo auf 649 m Seehöhe. Das ist die älteste No Kill-Zone am Sarca.
Auch diese Strecke ist empfehlenswert. Unterhalb eines großen Wehres zu dem man von der Straße aus auf einem kleinen Pfad absteigen kann, waren die Salmoniden äußerst selektiv, so dass wir oft die Fliege bzw. Nymphe wechseln mussten. Erst größere und buschigere Trockenfliegen, die wir gezogen präsentierten, ließen einige Forellen aktiv werden. Nachdem wir es später geschafft hatten, über einige Felsbrocken auf das Wehr zu klettern, bot sich uns ein etwa 150 m langes, bis 20 Meter breites und bis zu 2 Meter tiefes Flussbett. Das Wasser war glasklar und vereinzelt bemerkten wir steigende Forellen. Auf den flachen Felsblöcken, die das Wehr bilden, konnten wir problemlos auf die linke Flusseite queren. Hier war es wenigstens möglich, stellenweise am Rand ins Wasser zu steigen. Teils weite Rollwürfe waren erforderlich, die ausgemachten Fische zu erreichen, von denen etliche unsere Fliegenmuster akzeptierten und sich dann mit heftigen Fluchten wehrten. Man muss sich auch hier – wie am gesamten Sarca – aufgrund der Selektivität aller Forellen sehr ruhig verhalten, weniger oft aber dafür exakt präsentieren und bereit sein, öfter die Fliegenmuster zu wechseln. Dafür gibt es als Belohnung manchmal sehr kräftige „Gegner“ an der Schnur!
Rio Vallesinella Riserva 3:
Vallesinella bei St. Antonio di Mavignola - neben dem Pra de la Casa auf ca. 1.180 m Seehöhe gibt es Parkgelegenheit ganz nahe am Bach.
Der Rio Vallesinella (linker Zubringer zum Sarca di Campiglio) ist ein Gebirgsbach, dessen Quelle im Brenta Massiv entspringt. Hier trifft man auf reines Kalkgestein, also Dolomit. Der Bach ist 4 - 8 m breit und die Steine und Felsen im Wasser sind extrem rutschig, was sehr vorsichtiges Waten erfordert. Auf dieser Höhe leben aber nicht nur kleine Forellen, man kann also ruhig eine große Sedge oder einen 10-er Attractor präsentieren. Bachforellen und Hybriden nahmen diese dicken Fliegen und zeigten beim Drill ihre Kraft.
Ein Traum für Gebirgsbach erfahrene Fliegenfischer in einem urigen, von Schluchten geprägten Bachbett. Nachdem dieser Rio wegen der Schlucht bald unbegehbar wurde, wanderten wir ein Stück durch den Wald nach oben und fanden türkisfarbene Gumpen mit kleinen Wasserfällen. Allerdings ist der Abstieg dahin nur sportlichen, bergtauglichen Fliegenfischern zu empfehlen. In diesem Gebiet wird mit großen Hinweistafeln auf die hier lebenden Braunbären hingewiesen.
Sarca di Nambrone A:
ab Rifugio Nambrone auf 1350 m Seehöhe. Dieser Zufluss entspringt in der Adamello Gruppe. Granitgestein ist überall zu sehen.
Der Sarca di Nambrone - rechter Zubringer zum Sarca di Campiglio - ist von S. Antonio di Mavignola aus mit dem Auto zu erreichen. Beim Rifugio Nambrone - z.Zt. nicht bewirtschaftet - sind gute Parkmöglichkeiten. Das Wasser ist dort in einigen großen Terrassen-Becken glasklar, was die Präsentation nicht leicht macht, denn die Fische sind extrem scheu. Nachdem diese lang gezogenen, teils tiefen Pools kaum bewatbar sind, ist es praktisch die Fliege auf die gut sichtbaren Forellen von weit oberhalb mit langem Vorfach (mehr als 4 m) auf die Fische zutreiben zu lassen. Im weiteren Verlauf wird das Bachbett sehr seicht und kiesig. Hier muss man unbedingt wieder bachaufwärts präsentieren. Bachforellen und Saiblinge nehmen 12-er und auch 10-er Fliegenmuster. Kleinere Größen sollten nicht angeboten werden, da die Salmoniden heftig zuschlagen und die Fliegen dann zu tief im Maul sitzen. Extreme „Indianer-Fischerei“ ist dort angesagt!
Sarca Val Genova No Kill 4:
unterhalb Cascata di Nardìs (Wasserfall) auf ca 1.100 m Seehöhe
Der Sarca im Val Genova entspringt dem aus Granitgestein bestehenden Presanella-Massiv der Adamello Gruppe. Durch das ständige Abtauen des Gletschers ist das Wasser auch im Spätsommer noch etwas eingetrübt, was die Fische aber nicht hindert, große Fliegenmuster zu attackieren. Das Flussbett ist teilweise bis zu 25 m breit und es befinden sich viele große Steine und Felsen im Wasser. Ideale Unterstände für schöne Forellen und Marmoratas. An den Ufern bilden sich überall feine Sandablagerungen. Tiefere Stellen und starker Strömungsdruck ermöglichen das Queren nur an wenigen Stellen, weshalb zum Teil auch auf längere Distanz präsentiert werden muss. Wir waren begeistert, wie viele schöne Bach-, Regenbogenforellen und auch "Marmorierte" unsere großen Fliegenmuster bedenkenlos nahmen.
Fischereibestimmungen:
Saison: vom 28.02. bis 30.09.
Rio Vallesinella: vom 30.04 bis 30.09.
Revier A, Riservas und alle NoKill-Strecken: täglich von 8.00 Uhr bis Sonnenuntergang
PP–Reviere: wie Revier A und Riservas, aber nicht am Freitag (Ausnahme an ital. Feiertagen)
Fischerei-Lizenzen für alle Reviere und ausführliche Informationen unter der Webseite:
visittrentino.info
Bericht: Royal Flyfishing
Fotos/Layout/Fotogalerie: Eva Geigl
Alto Sarca Fotogalerie